Andrea Riemer: Einige Gedanken zum Eso-Markt und dem Stand der Dinge. Ein spiritualitätsloses Unterfangen ~ Kongseb
Doch ehrlich – das hat nichts mit tiefer Spiritualität zu tun. Die ist unangenehm. Sie tut gelegentlich weh. Sie ist anstrengend. Und man bekommt dafür keinen Schönheitspreis. Sie ist still. Sie ist leise. Sie ist vom Außen unbemerkt. Sie ist, und jetzt wird es so richtig hässlich, ein Elitenprogramm – selbst, wenn sie allen offen steht. Doch das will bekanntermaßen nichts bedeuten.
Etwas zu suchen, wie den Platz hier in dieser Welt, den Sinn seines Lebens, heißt noch lange nicht, ihn auch zu finden. Selbst wenn man ihn gefunden hat, heißt es noch lange nicht, ihn auszufüllen.
Wir hatten noch nie so viele Sinnsucher wie in den 2020er Jahren, noch nie so viele Irrgeleitete und Extremisten, noch nie so viele Nebelstochererer. Sie sind leichte Beute für die Eso-Angebot.
Selbstoptimierung als Sinnsuche. Nichts könnte weiter danebenliegen.
Sinnsuche impliziert Bildung und Wissen. Nein, ich meine nicht angestopfte Hirne. Ich meine damit die laufende Öffnung für Neues, für Anderes, für Unsicheres. Das findet man oft an erstaunlichen Plätzen wie in der Literatur, der Klassik, in Gedichten, in Theaterstücken, in Liedtexten, in Gesprächen (man glaubt es nicht!) und an Orten, an denen man es niemals vermuten würde. Jedenfalls nicht in Sozialen Medien in der aufmerksamkeitsgeschädigten Tiktokisierung. Ein heißer Tipp sind echte Bücher. Kann man in die Hand nehmen. Man kann auch drinnen schreiben. Und sie funktionieren auch, wenn es mal länger keinen Strom gibt.
Es geht dabei ums Wirken lassen, ums Empfangen, ums Aufnehmen. Kein Kommentieren, Herumdeuten, Ausdeuten und Verorten. Es geht auch um keine Diskursführung und Herumtheoretisiererei, die zu einem Spiel ohne Substanz geworden ist.
Tiefe Spiritualität ist weder ein Götze noch ist sie elitär.
Sie steht jedem offen.
Viele sind berufen. Wenige sind auserwählt.
Es sind die Wenigen, die nicht im Alltag ersaufen und sich von irgendwelchen Clowns dieser Weltbühne permanent ablenken lassen.
Es sind die Wenigen, die erkennen, wo das Dunkle nochmals versucht, die Massen einzufangen und gängeln.
Es sind die Wenigen, die Gefahren der Entmenschlichung und Versklavung erkennen.
Es sind die Wenigen, die Tiefgang lieben und auch leben. Gegen den Rest der Welt, weil sie tief in sich wissen, dass sie richtig liegen.
Es sind die Wenigen, die nicht permanent on air sein müssen, um wahrgenommen zu werden. Sie nehmen sich selbst wahr - das ist das Entscheidende.
Es sind die Wenigen, die Spiritualität nicht als Teil ihres eigenen Kosmos und ihrer eigenen Intellektualität leben.
Es sind die Wenigen, die zuhören können und eine Gesprächskultur leben und nicht nur fordern.
Sie brauchen keine Empörungskultur. Sie brauchen keine Spektakel. Sie brauchen keine Inszenierung. Sie begreifen die Welt und den Kosmos aus sich heraus. Sie klinken sich auch nicht aus, wenn es schwierig wird und flüchten ins nächste Nirwana. Sie bleiben dran an ihrem Weg, auch wenn es gelegentlich extrem herausfordernd ist und sie allein unterwegs sind. Daher brauchen sie auch niemanden im Sinne einer Abhängigkeit. Damit sind sie vielen unangenehm, weil man sie nicht abhängig machen kann. Damit ist Kontrolle unmöglich. Sehr unsympathisch. Sehr souverän. Sehr autark. Sehr frei.
Sie brauchen keine Empörungskultur. Sie brauchen keine Spektakel. Sie brauchen keine Inszenierung. Sie begreifen die Welt und den Kosmos aus sich heraus. Sie klinken sich auch nicht aus, wenn es schwierig wird und flüchten ins nächste Nirwana. Sie bleiben dran an ihrem Weg, auch wenn es gelegentlich extrem herausfordernd ist und sie allein unterwegs sind. Daher brauchen sie auch niemanden im Sinne einer Abhängigkeit. Damit sind sie vielen unangenehm, weil man sie nicht abhängig machen kann. Damit ist Kontrolle unmöglich. Sehr unsympathisch. Sehr souverän. Sehr autark. Sehr frei.
Dieser Weg steht allen offen.
Je mehr eine Gesellschaft über Spiritualität in der Tiefe redet, umso weniger ist sie in der Substanz spirituell. Reden ist nur ein winziger Teilaspekt von tiefer Spiritualität.
Dieser Weg steht allen offen.
Nur wenige gehen ihn konsequent. Daher werden auch nur sehr wenige die Neue Zeit erreichen und dann auch bestehen können.
Das mag vielen nicht schmecken. Doch es geht hier nicht um Geschmack und Kochkünste. Es geht um nicht viel weniger als das Sein der Menschheit. Die Zeit für eine wahrhafte Wende ist mittlerweile sehr, sehr kurz. Auch wenn der Tanz am Vulkan anderes zeigen mag.
Wer Ohren hat, der höre.
Wer Augen hat, der sehe.
Wer Augen hat, der sehe.
Bleibt mir gewogen,
Eure Andrea Riemer
Eure Andrea Riemer
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