Ein Kranz aus Buchs, Johanniskraut und Rosen |
Xavers Mutter wurde am Johannistag, 24. Juni 1924, geboren. Sie wäre also vorgestern 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums habe ich für ihr Grab einen Kranz gewunden - in dankbarer Erinnerung an eine großartige Frau, die ein Leben in vielen Entbehrungen verbracht hat.
Der Wieshof war ihre Geburtsstätte
Während des 2. Weltkriegs musste Maria Hagengruber am elterlichen Wieshof ihre 4 Brüder ersetzen, die im Krieg waren. Das bedeutete schwerste Arbeit.
Doch sie war das harte Leben auf dem Land von Anfang an gewöhnt. Als Kind hatte sie täglich einen weiten Schulweg durch den Wald zum einige Kilometer entfernten Dorf Kollnburg zurückzulegen, im Sommer barfuß, Winter nur mit Holzschuhen.
Ein schöne junger Mann
Gegen Ende des Krieges bekam der Wieshof einen Hof-Helfer, es war ein Franzose. Ach wie hätte ihr dieser junge Mann gefalle! Er hätte sie heiraten wollen und mit zu sich nach Frankreich nehmen. Doch ihre Eltern waren nicht einverstanden. Maria wurde auch sehr bald gebraucht, um die Eltern zu pflegen.
Franz Xaver Senior
Dann fand Xavers Vater, der auch Xaver hieß, sie auf einen Tipp hin auf dem abgelegenen Wieshof. Er hatte den ganzen Bayewrwald nach einer passenden Frau abgesucht. Er hatte den vom Krieg zerschossenen Xaverhof mit Handarbeit aufgebaut. Nun fehlte noch der Hoferbe. Welch eine Freude: Sohn Xaver kam am 19 August 1960 zur Welt! Der Vater wies Xaver in die Arbeit auf dem Hof ein. Das meiste Geld nahm Xaver-Senior durch Abrichten von Zugochsen ein.
Allein ohne Vater
Doch bald starb der Vater an Asthma. Xaver sorgte nun alleinverantwortlich für den Hof. Mit etwa 20 Jahren hatte Xaver einen schweren Unfall mit einer Gehirnblutung. Welch ein Kummer für die Mutter! Würde Xaver überleben? Xaver erholte sich wieder- wie durch ein Wunder. Etliche Jahre später bekam er eine 2.Gehirnblutung. Da mussten alle Tier vom Hof weg. Maria erinnerte sich schmerzlich, wie die Rinder abgeholt wurden. Doch wieder geschah ein Wunder und Xaver überlebte ein 2.Mal.
Die Schafe kommen!
Zwei Jahre später kam die "Schaf-Frau" (Dori) mit sechs verwaisten Schafen. Maria erlebte noch den Beginn des Gnadenhof Xaverhof, ein Projekt, was ich mit meinen Schafen begann.
Marias Ende
Mit 82 Jahren starb Maria. Vor ihrem Sterben versprach ich ihr: "Ich werde mich kümmern." Sie lächelte. Maria sagte immer: "Die Sechziger sind noch gute Jahre. Mit 70 tut dir alles weh und die 80-ger sind noch geschenkte Jahre." UND: "Erst die Rinder, dann die Kinder!"
Maria Hagengruber und die neu angekommenen Dorischafe, dazu mein Hund Timmi vorm Hof |
Kranz mit Engel am Grab von Matria Hagengruber |
Am Johannistag, abends nach der Stallarbeit, legten Xaver und ich den Kranz nieder und zündeten viele Kerzen an. Sie leuchteten über die ganze Gegend. Es war ganz still, der Himmel war hell, obwohl es schon nach 21 Uhr war. Die Erde war erfüllt von Glückseligkeit eines Erlebnisses, das kaum zu beschreiben ist.
Lichtergrab am Johannistag für Xavermutters 100. Geburtstag |
Hanglage des Teisnacher Friedhofs mit Blich auf die Dorfkirche |
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