EINHEIT - Radiosendung in vier Teilen: Betrachtungen und eine Meditation (Audio) von und mit Gerrit Gielen ~ Kongseb
AdÜ: Da diese Radio-Sendung besonders lang ist, sind die beiden ersten Teile - "Der Kosmos als Einheit" und "Die Menschheit als Einheit" - jeweils nach wenigen Sätzen verlinkt. Der dritte Teil - "Der Mensch als Einheit" - befasst sich direkter mit dem Menschen selbst und ist als eine Art Einleitung mit der Meditation verbunden.
Hallo miteinander, willkommen bei meiner Radio-Sendung "Mensch und Spiritualität".
Heute möchte ich über den Begriff "Einheit" sprechen. In der Spiritualität und der Mystik hört man oft sagen: "Wir sind alle Eins." "Alles ist Eins." Dem folgt natürlich unausweichlich die Frage, wie das sein kann, denn wenn wir uns die Menschheit anschauen, erscheint alles uneins, gibt es viele Konflikte und Kriege, die Menschen zanken sich. Und auch wenn wir das Universum betrachten, scheint dieses ganz und gar keine Einheit zu sein, sondern scheint dieser so große Raum voller Dinge und Partikel zu sein.
DER KOSMOS ALS EINHEIT
Ich möchte nun in drei Teilen den Begriff "Einheit" betrachten, und im ersten Teil möchte ich über die Einheit des Kosmos - und damit auch über Philosophie, Physik - sprechen. Dies wird ein etwas verzwickteres Kapitel sein, aber finde es doch recht wichtig, darüber etwas zu sagen, weil mir, als ich in der Universität war, auffiel, dass dort das Verständnis, dass das Universum sehr groß und sehr alt sei und ganz und gar in einzelne Teile aufgeteilt sei, noch als sehr selbstverständlich gilt. Doch das Universum ist tatsächlich ganz anders beschaffen.
Das Fundament des Universums ist nicht diese Aufteilung und Getrenntheit, das Fundament ist Einheit. Dennoch ist das Bild der Getrenntheit und Geteiltheit sehr tief verwurzelt. Sehr viele wissenschaftlich orientierte Menschen und auch Atheisten sehen den Menschen als eine Ansammlung von Atomen, als eine Ansammlung von Partikeln und Elementarteilchen an ... hier weiterlesen
DIE MENSCHHEIT ALS EINHEIT
Ich habe zuvor über die Einheit auf der kosmologischen Ebene gesprochen. Es wird wahrlich eine Kehrtwendung im Denken des Menschen stattfinden, wenn der Mensch begreift, dass das Universum ein Ganzes ist, und dass Zeit und Raum ein Segment, eine Komponente dieses Ganzen sind. Dass, mit anderen Worten, nicht Gespaltenheit die Basis ist, sondern Einheit. Derzeit herrscht in der Welt noch der Glaube an Gespaltenheit vor.
Schauen wir uns die Erde einmal an, wie ein Astronaut sie sieht. Schauen wir im Internet Fotos von der Erde an, die aus dem Weltraum entstanden sind, dann sehen wir eine prachtvolle blaue Kugel, ein Ganzes, keine Länder, keine Grenzen. Vergleichen wir sie dann mit einer Landkarte, sehen wir dort lauter gefärbte Felder ... hier weiterlesen
DER MENSCH ALS EINHEIT
Im ersten Teil habe ich über die Einheit im Kosmos gesprochen, im zweiten Teil über die Einheit in der Menschheit und nun möchte ich über die Einheit im Menschen sprechen.
Ich sagte zuvor, dass auch der Mensch in seinem Fundament eins ist und dass dieses Fundament des Menschen Liebe ist. Das scheint jedoch ein schwieriger Punkt zu sein. Denn wenn wir uns die Welt anschauen, dann sehen wir die Menschen sehr in der Wut und voller Konflikte und Kämpfe stecken. Wie also kann das sein? Dennoch sage ich, ihr seid geboren aus der Liebe. Der Mensch als Wesen ist aus der Liebe entstanden. Was aber geschieht dann hier auf der Erde?
Innerlich ist der Mensch eins, doch hier auf der Erde wird die Menschheit mehr oder weniger in Kategorien eingeteilt, so - unter anderem - in Männlich und Weiblich. Durch die Vorstellung von "Männern und Frauen" wird der Mensch innerlich regelrecht auseinander gezogen.
Auch die Liebe hat - so kann man sagen - daher zwei Gesichter oder Seiten, die männliche Seite und die weibliche Seite. Die weibliche Seite der Liebe ist die Liebe für das Herz, für den Mitmenschen, für die Welt, die Tiere, die Natur. Und die männliche Seite der Liebe ist die Liebe für das Innere, das eigene Selbst, das eigene Ich. Zusammen bilden sie eine Einheit: die Liebe für die innere Welt - die männliche Seite - und die Liebe für die Außenwelt und für alles, was im Außen liegt - die weibliche Seite der Liebe. Das ist das psychische Fundament des Menschen und trifft auf uns alle zu.
Hier auf der Erde aber wird beispielsweise einem Jungen vermittelt, das Weibliche, die weibliche Seite der Liebe sei eher ungut, sie sei mädchenhaft, und wird von ihm erwartet, dass er seine Gefühle unterdrückt. Und so verliert er die Verbindung mit seiner Umgebung - das Gefühl von Geborgenheit, das Gefühl von Verbundenheit, aber auch - da dies mit der weiblichen Seite der Liebe einhergeht - die Intuition und das innere Wissen, wie der Kosmos beschaffen ist. Er weiß dies dann nicht mehr und beginnt infolgedessen in Begriffen von Konflikten und Kämpfen zu denken. Und weil er dieses innere Wissen verloren hat, weil er Angst vor der Außenwelt entwickelt hat, da er sich nicht mehr mit ihr verbunden fühlt, beginnt er auf Autoritäten zu hören und überaus empfänglich für sie zu werden.
Das ist das Bild der Männlichkeit, wie es kreiert wurde: Ein Mann muss seine Gefühle unterdrücken, muss stark sein, muss bereit sein zu kämpfen, muss tapfer sein. Der natürliche Mann, ein Abenteurer, ein Künstler, wird ersetzt durch das Bild eines hart Schuftenden, oft auch eines Soldaten, eines Mannes, der seinem Herzen, seinem Gefühl entfremdet ist.
Das also ereignet sich bei Männern, wenn das Weibliche im Inneren unterdrückt wird, wenn die innere Frau in dem Mann verdrängt oder negiert wird. Er wird hart und wappnet, bewaffnet sich.
Mit Frauen dagegen, denen der innere Junge, der innere Mann genommen wird, geschieht etwas anderes. Sie verlieren ihre Selbstachtung, die Liebe für sich selbst. Sie denken: "Als Frau sollte ich nur geben und für andere dasein. Mich zu behaupten und für mich einzutreten, ist nicht gut." Doch gerade indem eine Frau diese Selbstliebe nicht hat, fühlt sie sich fortwährend minderwertig und denkt: "Ich muss eine noch bessere Frau werden. Ich muss noch besser für andere sorgen."
Schauen wir uns also die Menschheit als Ganzes und das Modell an, das daraus entstanden ist, dass die Menschen in Männlich und Weiblich getrennt werden, so verliert die Frau ihre Liebe für sich selbst - den männlichen Teil der Liebe -, sie beginnt sich selbst zu vernachlässigen, sich selbst außer Acht zu lassen, unter anderem weil sie fortwährend für andere da sein und dienlich sein muss, und wird dadurch allzu gehorsam. Und Männer, denen man das Weibliche - die Liebe für ihre Umgebung - nimmt, verlieren ihr inneres Wissen, verlieren ihren Drang zum Abenteuer und werden zu hart Arbeitenden oder Soldaten.
Das geschieht mit dem Menschen auch im Allgemeineren. Der Mensch wird innerlich gleich auf mehrere Weisen auseinander gezogen. Unser inneres Wissen sorgt dafür, dass wir uns eins, unabhängig von Zeit und Raum fühlen. In dem Moment aber, wo wir dieses Wissen verlieren, beginnen wir uns mit den Rhythmen der äußeren Welt zu identifizieren. Mit Zeit, mit Raum, mit Getrenntheit. Wenn wir als Baby geboren werden, ist unser Einheits-Bewusstsein noch sehr stark. Doch als erstes lernen wir dann, dass wir nichts wissen. Später, in der Schule, müssen wir unsere Aufmerksamkeit fortwährend auf die Welt um uns herum ausrichten. Auch unsere Eltern bringen uns alles Mögliche bei. Wir bekommen die Auffassung vermittelt: "Ich weiß nichts".
So fangen wir an, allerlei Vorstellungen von der Welt um uns herum, von der äußerlichen Welt zu verinnerlichen. Wir sehen zum Beispiel das Männliche und das Weibliche und denken "Ok, ich bin also eine Frau / ich bin ein Mann / ich bin ein Mädchen / ich bin ein Junge ..." und beginnen also, den jeweils anderen Teil in uns abzustoßen. Wenn wir aufwachsen, denken wir: "Ich bin jetzt älter, ich bin also kein Kind mehr", und so verstoßen das Kind in uns. Es entsteht, was wir das innere Kind nennen. Das innere Kind ist der ursprüngliche, kreative Teil, der zeitlose Teil von uns, der irgendwohin verdrängt in unserem Bauch sitzt.
Wir sondern uns von diesem Kind ab und denken: "Als Erwachsener muss ich verantwortungsvoll sein, stark sein, hart arbeiten, die Lebenskosten decken, für meine Kinder sorgen. Ich darf nicht mehr kreativ sein, nicht mehr spielen, nicht mehr herumtollen, nicht mehr Fangen spielen, das tut ein Erwachsener nicht, das tun nur Kinder." Und so stoßen wir das Kind fort. "Und Gefühle zeigen, das machen doch auch eher Kinder, Erwachsene tun das nicht, vor allem Männer nicht!" So wird, zusätzlich zu dem Männlichen oder Weiblichen, noch ein Teil von uns, das Kind in uns, unterdrückt. Aber da geschieht noch viel mehr.
Wir wachsen in einem bestimmten Land, in einer bestimmten Kultur auf. "... ich bin Niederländer, also bin ich kein Deutscher, kein Chinese und kein Amerikaner - das sind andere Menschen." Doch auch der Begriff "Nationalität", der Begriff "Land" überhaupt besteht allein in unserem Kopf. Die Tiere, die Pflanzen wissen nichts von einem Land, wissen nichts von einer Nationalität. Der Auffassung von einem "Land" ist lediglich ein Glaube, nur ist dieser Glaube - die Nationalität steht in den Personalausweisen; zwischen den Ländern finden Grenzkontrollen statt etc. - so stark, dass wir denken, er bedeute die Wahrheit. Aber es ist nur ein Glaube. Wir können morgen einfach beschließen oder entdecken: "Es gibt gar keine Länder". Der Begriff "Land" steckt uns ebenso in eine Schublade wie der Begriff "Rasse".
Mit anderen Worten: Ein Mensch ist ein Wesen, das seine Quelle in der Einheit der Liebe hat. Und er kommt hierher auf die Erde und er vergisst es. Er wird ihm nicht mehr in Erinnerung gebracht. Er wird dann kontinuierlich die Anschauungen von dieser Welt und von seinen Eltern, von seiner Umgebung verinnerlichen und zersplittert und verliert so sich selbst. Er beginnt alle möglichen Vorstellungen über sich selbst aufzubauen, die nicht zutreffen. Und was dies für Vorstellungen oder Anschauungen sind, sehen wir in unserem Personalausweis auf den ersten Blick, da stehen sie alle drin, als wären sie die alleinige Wahrheit über uns: die Anschauungen von Lebensalter, Geschlecht, Nationalität...
Alle diese Anschauungen sind unwahr.
Kommen wir wieder zurück zu uns selbst, lassen wir diese Vorstellungen und Ideen los.
MEDITATION FÜR INNERE EINHEIT
Es folgt eine Mediation für die Einheit in uns selbst.
▷ ZUR MEDITATION
Vielen Dank für das Anhören meiner Sendung.
Autor der Sendung: © Gerrit Gielen (Link zur niederländischen Original-Aufnahme)
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