Zwei Künstlerleben treffen sich ~ Kongseb

Mirjam
Mirjam kommt aus Finnland, Karelien. Sie war 1979/80 meine Betreuungslehrerin im Fach Kunsterziehung am Helene-Lange-Gymnasium in Fürth/Bayern, wo auch mein erster Sohn Johannes geboren wurde. . Aus einer Lehrerinnen-Beziehung wurde eine dauerhafte  Freundschaft.

Nun hat Mirjam mir nach Absprache am Telefon alle meine Briefe zurück gesendet. 

Sie hat noch einen Gruß hinzugefügt und ihre Pläne kundgetan. Ich bin sehr berührt.. 

Hier möchte ich unseren Austausch - am Abend des Lebens - vorstellen. Es ist beeindruckend und vor-bildlich, was Mirjam spricht..

                                          

Mirjam mit mit einem ihrer Kater und einem Künstlerkollegen in ihrem Zaubergarten

Hallo liebe Menschen und Tiere!

Gerade habe ich wieder eure Fotos angeschaut und schicke sie euch zurück. Ich bin alt genug um irgendwann ins Jenseits zu gehen und keiner ist verpflichtet meine Sachen zu ordnen. An deinen Tierchen hängst du genauso wie ich. Gerade schläft meine Katzentochter vor mir auf bunter Decke auf buntem Sofa mit vielen bunten Kissen. In der Coronazeit konnte man nicht aktiv werden und ich schaute im Fernsehen manchmal den ganzen Tag Zoo-Sendungen.

Gesundheitlich geht es mit mir bergab: Jahrelang Zähne operieren lassen und jetzt plagt mich die Müdigkeit. Zwischen jeder Mahlzeit schlafe ich neben meiner Katzentochter. 

Aus meinem Häuschen möchte ich ein Museum und Begegnungsstätte für Alt und Jung machen. Ich schenke alles der Gemeinde, mein Haus und Garten werde ich kreativen Gruppen überlassen. Eine Frau im Haus pflegt meine Katze und das Haus. Ein Teil der Gemälde kommt ins Rathaus, der Rest wird im Haus verkauft. 

So sind die Pläne. Eine Sitzung darüber mit Bürgermeisterin, Notar und Anwältin haben wir gehalten und es sah ganz gut aus. Bald müssen wir den nächsten Schritt machen. Halte die Daumen, dass es gut läuft und meine Lebenszeit reicht und meine Energie. 

Mit herzlichsten Grüßen Mirjam 

Mirjam (links) und eine Freundin besuchen mich (Mitte) Fasching 1992: MUHH!

 Liebe Mirjam,

 ach, das Weihnachten... ich hoffe doch, mit jedem Weihnachten dem heiligen Kinde näher zu kommen, ich einfache Schafhirtin aus dem Bayerwald. Zwischenstation habe ich gemacht in einem kleinen verfallenen Hof am Südhang des Hochwaldes. Der Einsiedler, der dort wohnt, ist ein herzensguter Mann und hat mich und meine Tiere freundlich aufgenommen. Er half mir ein Dach und einen Zaun zu bauen und jedes Jahr hilft er mir, die Löcher zu reparieren, die das Wetter verursacht. 

Mein Brief an Mirjam

 Nicht nur von Wind und Wetter ist unser kleines "Vor-Bethlehm" angegriffen. Gierige Burschen machen sich daran, noch schlimmere Löcher als Regen und Wind in den Hof zu schlagen. Doch immer wieder habe ich für uns und die Tiere Hilfe erfahren. 
Xaver, Dori und die Tiere

 Dann gibt es noch die "Pilgerstation Stufferhaus" mit den vielen Bildern , dem Kupfertürmchen am Dach und den Tischen, wo ich malen, schreiben und Essen servieren kann. An einem großen "König-Arthus-Tisch" sitze ich nun und schreibe an dich. Soeben habe ich deine "Mappe der Begegnungen " betrachtet. All die Jahre unserer Künstlerinnenfreundschaft fliegen vorbei halten an, lassen sich betrachten, staunen, wundern. Alles hast du großartig sortiert. Ein Tagebuch von großem Wert für mich, nachdem du so viele Jahre alles, was ich dir zugesendet habe, wertgeschätzt und sorgfältig bewahrt hast. 
Weihnachtskarte 2000

Weihnachtskarte mit Großmama 2004

 Es ist immer noch so: Du bist die bewunderte, erfahrungsreiche und erfolgreiche  Kunstlehrerin und Künstlerin; und ich lege dir meine Werke vor und fühle mich geehrt, wenn du sie betrachtest. 
Marien-Votivtafel auf Holzplatte gemalt

Gemälde fotografiert und an Mirjam gesendet

Tusche und Acryl-Aquarell

Faschings-Aktion im Schnee: "Kinderzirkus"

Das Bayrische Fernsehen BR in meinem Malerzimmer, Advent 2019

Aktionen mit Kindern draußen - für eine Pädagogenzeitschrift

 Welch ein großes Weihnachten... so viele Weihnachten blättern sich in dieser Sammlung auf. Nein, zurück wollen wir  - denke ich - beide nicht mehr. Wie du sagst, es ist irgendwann unsere Bestimmung von hier zu gehen. 
Lamm "Angy", Februar 2006

Die 3 liebsten Buben der Welt 1986

Mit Foxi (lebt heute noch) - mit Foxi und Nanuk (er wurde jung überfahren)

Liebe Mirjam, die Pläne und Vorhaben, die du für dein Künstlerhaus überlegt hast und bereits teilweise umgesetzt hast, sind vortrefflich! Ich wünsche mir ganz fest zusammen mit dir, dass Zeit und Energie ausreichen, dein Haus für Kunstschaffende zur Verfügung zu stellen - inklusive Garten! Eine Oase des Bewusstseins! 

Weise Freundin Mirjam! Dein Brief macht mich traurig, lässt mich aber auch fliegen, dahin fliegen, wo es alles gut und vollkommen sein wird. Noch sind wir unterwegs, haben Station in tollen lauten und stillen Hütten bezogen. Wir werden den Weg mutig gehen und das Ziel erreichen, wo die Engel das Gloria singen.

Deine Dorothea


Blecharbeiten am Kreuzberg-Stadel zum Caritativen Weihnachtsmarkt 2002 

 Alle Fotos sind entnommen aus der Briefe-Sammelmappe, die Mirjam mir vor einer Woche gesendet hat .

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