Hisbulla vor der Schafschur im Stall |
Nach der Schur die Wolle einsammeln |
Jetzt sind sie alle geschoren |
Pony Scho Seppe ausführen |
Er hatte immer die selbe Weste an, unser Gnadenhof-Helfer Hisbulla. Er mochte den Xaver richtig gern, und zu den Tieren war er so einfühlsam und geschickt, dass sie ihm sehr vertrauten.
Hisbulla ist Afghane. 2019 wurde er zurück geschickt. Ein paarmal hat er versucht, uns am Handy anzurufen. Manchmal hat er um Geld gefragt. Denn er hat vier kleine Kinder. Der Kleinste ist gerade mal vor einem halben Jahr in diese Welt hineingeboren. Nun habe ich längere Zeit nichts mehr von Hisbulla und seiner Familie gehört. Was ist los?
Da kommt Abari, ein Freund von Hisbulla, bei uns vorbei. Abari ist inzwischen ausgebildeter Schreiner, hat alle Prüfungen bestanden und hat eine eigene kleine Wohnung hier in meinem Heimatort. Als nächstes plant er, den Führerschein zu machen.
"Ich soll viele Grüße von Hisbulla bestellen." "O danke! Wir haben uns schon Sorgen gemacht! Gut, dass er lebt! Was ist mit seiner Frau und den Kindern?" "Hisbulla ist vor 5 Monaten in den Iran geflohen, mit seiner Frau und den Kindern. Er arbeitet schwarz um sich und seine Familie durchzubringen. Sie leben wie in einem Gefängnis", weiß Abari zu berichten. Dann stellt er mit seinem Handy eine Internetverbindung zu Hisbulla her. Der sitzt auf einer Decke am Boden in einem einfachen gekalkten Raum. Daneben sitzt seine sehr junge Frau mit dem Kleinsten auf dem Arm. Der Kleine sieht bereits mit 6 Monaten irgendwie erwachsen und ernst und verständig aus. Ich denke, seine Frau und die Kinder haben noch nie den Raum für längere Zeit verlassen.
"O Hisbulla, wie geht es dir?" "Danke gut. Und dir? Wie geht es Xaver und den Tieren? Wie geht es deinem Mann und deinen Söhnen und dem Enkelkind?" Hisbulla war schon immer sehr sprachbegabt. Er sagte mir mal, er brauche ein Wort nur ein einziges mal zu hören, dann kann er es sich für immer merken.
Wir sprechen über seine Situation. Er will nach Deutschland zurück, mit Frau und Kindern. Er hofft auf eine Art Visum. Er war bei der Botschaft in Teheran und hat irgendwie erfahren, dass jemand aus Deutschland eine Mail an eine "Bürgerhilfe" in Teheran schreiben muss.
"Meine Kinder können nicht in die Schule gehen. Wir haben keine Impfung und keine Krankenversicherung. Bitte Frau Dori schreibe eine Mail - "
Eine Familie gründe ich nur wenn ich die Zuversicht habe sie auch durchbringen zu können und 4 Kinder in die Welt setzen mache ich auch nur in einem friedlichen Umfeld was das Überleben meiner Familie sicherstellt. Von daher ist Dein Hisbulla doch ein sehr naiver Mensch. Er muß sich in Persien durchschlagen oder zurück in seine Heimat, eine Deutschlandperspektive sehe ich da nicht, chancenlos. Glaube auch nicht daß da emails weiterhelfen.
sagt Piet, ein gelernter Rechtsanwalt. Recht hat er ja - - -
Doch wenn ich diese junge ernste Frau sehe, die vorsichtig in meine Richtung winkt und lächelt, und diesen kleinen Jungen, der ja noch ein Baby ist und seinen Bruder, der auch nicht viel größer ist und still am Boden liegt mit Kulleraugen und Lockenkopf - und die beiden Töchter, die so brav und ängstlich aussehen, dann ist mir einfach nur weh ums Herz. Auf sechs Leute mehr in Deutschland kommt es ja wohl nicht an. O diese Einzelschicksale....
Ich habe die Mail geschrieben. Ich habe eine automatische Antwort mit langem langem bürokratischem Text bekommen.
Zu Piet sage ich: "Ich denke, dass wohl die meisten Menschen auf unserem Globus so ähnlich leben." -
Und Abari sagt: "Ich wäre nie aus meiner Heimat weggegangen. Mein Herz ist immer in Afghanistan. Niemand weiß und kann sich vorstellen, wie es da wirklich ist. Seit 40 Jahren haben wir Krieg. Die Leute wollen keinen Krieg mehr."
(Namen leicht abgeändert)
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