GreWi-Kommentar zum UFO-Bericht der US-Geheimdienste: Ein wirklich wichtiger erster Schritt! ~ Kongseb


Saarbrücken (Deutschland) – Der lang erwartete UFO-Bericht der US-Regierung wurde termingerecht geliefert und wird seit Stunden kontrovers diskutiert. Grenzwissenschaft-Aktuell-Herausgeber Andreas Müller macht den Versuch einer ersten Einordnung.

Man muss nicht lange drum herum reden, um festzustellen, das vermutlich alle, die – aus den einen oder anderen Gründen – auf diesen Bericht 180 Tage lang gewartet haben – sich auf den ersten Blick mehr von diesem erhofft hatten als ein gerade einmal 9-Seiten langes rein textbasiertes Positionspapier der US-Regierung, ihrer Geheimdienste und der UFO-Untersuchungseinheit UAPTF.

Tatsächlich erfahren wir zu den bereits zuvor und im Bericht angedeuteten 144 Sichtungsfällen nur sehr grundlegende Informationen und bekommen nicht auch nur ein neues UFO-Foto oder -Video zu sehen. Das ist schade. Allerdings war dieser Umstand schon zuvor vonseiten der US-Regierungen deutlich gemacht worden, wenn mehrfach erklärt wurde, dass man sich nicht in die UFO-Karten schauen lassen werde.

Und dennoch birgt auch der gestern veröffentlichte Bericht Zündstoff und spannende Aussagen für die UFO-Forschung und über die Realität des UFO-Phänomens. Dies wichtigste dieser Aussagen dürfte das öffentliche Eingeständnis der US-Offiziellen sein, dass sie mehr als 100 Begegnungen ihrer Militärpiloten und -Systeme mit unbekannten Flugobjekten trotz intensiver Analyse nicht erklären können.

Auch das, was nicht in dem Bericht steht, dennoch aber aus diesem klar hervorgeht, ist wichtig: Die US-Regierung verfügt nicht nur über Zeugenberichte, sondern auch über auf hochwertigster multipler Sensorik beruhende Beobachtungsdaten zu Begegnungen der US-Militärs (vornehmlich US Navy und Air Force) mit „Objekten“ (denn als diese als „physikalische Objekte“ werden diese Dinge trotz des neu eingeführten Kürzels UAP (= unidentifizierte Phänomene im Luftraum) eindeutig ausgewiesen) unbekannter Herkunft.

Von 144 der genannten Fälle konnte bislang nur einer (!) als (ein sich entleerender Ballon), also als bekanntes Phänomen/Objekt identifiziert werden. Der Rest gilt als unidentifiziert. Und ja, es stimmt, dass in einigen (vielleicht vielen) dieser Fälle die Datengrundlage für eine Identifizierung nicht ausreicht, doch in genügend anderen Fällen – auch das geht aus dem bisherigen Bericht hervor – wurden Objekte ausreichend beobachtet, die allen uns bislang bekannten Eigenschaften von Dingen, die sich durch die Luft bewegen – widersprechen: exotisches Flugverhalten, Manövrierfähigkeiten, große Höhen und Geschwindigkeiten trotz nicht zu identifizierender Antriebe. Zudem weisen die Verhaltensweisen und Fähigkeiten dieser Objekte ein eindeutig technologisiertes Verhalten und Wechselwirkungen mit ihren Beobachtern und Verfolgern auf, die sie von natürlichen Phänomenen unterscheiden.

– Lesen Sie hierzu die Kernaussagen und Eckpunkte sowie eine vollständige Übersetzung des UFO-Berichts des Direktors der US-Geheimdienste HIER

Fast genau so wichtig wie diese Erkenntnisse ist die Bestätigung, Feststellung und Kritik des Berichts an der jahrzehntelangen Verunglimpfung von UFO-Zeugen durch die eigenen Kollegen, das Militär aber auch durch die Öffentlichkeit und die Medien. Nicht zuletzt diesen Abschnitt sollten sich auch und gerade die deutschsprachigen Leitmedien und UFO-Skeptiker mehrfach durchlesen, wenn in dem Bericht von „soziokultureller Stigmatisierung von UFO-Zeugen“ die Rede und Kritik ist. Hierzu heißt es im Bericht des ODNI:

„Soziokulturelle Stigmatisierungen und Sensorbeschränkungen bleiben Hindernisse für die Sammlung von Daten über UAPs. (…) Erzählungen/Berichte von Piloten in der Einsatzgemeinschaft und Analysten des Militärs und der Geheimdienstgemeinschaft (IC) beschreiben die persönliche Verunglimpfung. Im Zusammenhang mit der Beobachtung von UAPs, deren Meldung oder bei dem Versuch, sie mit Kollegen zu diskutieren. Obwohl die Auswirkungen dieser Stigmatisierung nachgelassen haben, da sich hochrangige Mitglieder der Wissenschaft, Politik, des Militärs und der Geheimdienste ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen, kann das Reputationsrisiko viele Beobachter zum Schweigen bringen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema erschweren.“

Auch ein weiterer Punkt, der nicht im Bericht steht, trifft dennoch eine bedeutende Aussage: Obwohl viele genau damit gerechnet haben, wird der Bericht nicht zum „blind Debunking“, dem voreingenommenen blinden Wegerklären von UFO-Beobachtungen und -Phänomenen nach dem Muster „Wetterballon, Sumpfgas, Himmelslaternen oder Drohnen“ genutzt – und das, obwohl bereits umfangreiche Untersuchungs- und Analysemethoden und -Technologien zur Untersuchung der geschilderten Fälle aufgewendet wurden! Das weckt die Hoffnung auf mehr.

Tatsächlich ist stark damit zu rechnen, dass dieser Vorabbericht, diese Vorabeinschätzung der US-Geheimdienste und der UAPTF nicht das Letzte sein wird, was wir in der Sache zu lesen und zu sehen bekommen werden. Der Grund liegt nicht zuletzt im US-amerikanischen informationsfreiheitsgesetz (Freedom of Information Act, FOIA) der wesentlich stärker bürgerorientiert ist als sein Gegenstück etwa in Deutschland. Schon jetzt dürften Aktivisten wie John Greenewald von BlackVault.com ihre Stifte spitzen und Anfragen formulieren, die um Details der jetzt aufgezeigten Analysen abzielen.

Welche Wirkung die Arbeit und bisherigen Ergebnisse der UAPTF schon jetzt entfalten, zeigen die ersten Reaktionen anderer US-Regierungsbehörden: Die NASA hat bereits angekündigt, sich an der Untersuchung und Analyse der UFO-Vorfälle und -Daten zu beteiligen. Das wäre schließlich nicht notwendig, wenn diese bisherigen Daten, auf die die NASA-Offiziellen zweifelsohne bereits Zugriff hatten (…GreWi berichtete), keine hierzu triftigen Gründe ausweisen würden.

Die Veröffentlichung der Vorabbewertung des UFO-Phänomens durch die US-Regierung war und ist also ein wichtiger Schritt – nicht zuletzt auch für die UFO-Forschung. Es sollte und wird vermutlich aber nicht der Letzte bleiben…

…GreWi wird stets aktuell berichten.

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