Schafe geschoren ~ Kongseb

Franzhörnchen wird geschoren
 Vor drei Tagen war es soweit: Der Schafscherer kommt! Wegen der immer wieder feuchtkalten Witterung in den letzten Wochen waren wir froh, dass der Schafscherer nicht eher gekommen ist. Aber jetzt wurde es dringend Zeit!

Die Schafschur ist zwar immer auch eine körperliche Belastung für die Schafen, weil sie ihren gesamten Organismus umstellen müssen, aber ohne diese Rundumpflege, zu der auch ein professionelles Entwurmen und die Klauenpflege gehört, würden die Schafe nicht überleben.

In den letzten Tagen fiel mir auf, dass Schaf Jorinde Durchfall hatte, sich beim Heufressen immer sofort wegschubsen ließ, dass sie langsam war und insgesamt keinen wirklich optimalen Eindruck machte. Die Klauen waren schon viel zu lang, vielleicht daher die Gehbeschwerden? Auch Athrose gibt es oftmals bei alten Schafen. Xaver hat sie in den letzten Wochen schon immer extra zu füttern versucht und nannte sie "Die Kloa"(= "die Kleine").  Ich frage den Schafscherer, er kennt jedes Schaf von mir "persönlich". Antwort: "Sie wird sterben, und das Franzhörnchen auch. In den kommenden 14 Tagen wird sich herausstellen, ob sie die Schur überleben. Du kannst sowieso nichts machen, sie sind alt." Manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Schafscherer, ein harter aber erfahrener Geselle, aber irgendwie auch durchaus sanft zu den Schafen, (ich will keinen anderen Schafscherer) mich einfach nur provozieren will, denn das macht er auch manchmal gerne .

Franzhörnchen beim Scheren

Die Schafschur ist über die Bühne. Die Schafe sehen wieder propper aus, ein wenig nackt, aber das verwächst sich nach 1 Woche. Sie genießen die "neue Freiheit" bei der momentanen Juni-Hitze.

Jorinde und Franzhörnchen beim Heufressen nach der Schur
Ich lege natürlich nun mein besonderes Augenmerk auf Jorinde und Franzhörnchen. Bereits  am Tag der Schur stelle ich fest, dass Jorinde wieder viel mehr Lebensmut hat. Sie macht sich aktiv ans Heu ran und weicht nicht gleich aus, wenn ein Schaf neben ihr ebenfalls Heu fressen will. Ihr Gang ist wieder viel flotter, und der Durchfall ist definitiv weg. Und Franzhörnchen tut so, wie wenn nichts gewesen sei und ist nach wie vor herzallerliebst und freundlich. Sie sieht erstmal schlimm knochig aus, aber schon jetzt (nach 3 Tagen) ist das Fell bereits wieder kuscheliger.

Unmittelbar nach der Schafschur: Jorinde (ganz rechts) wirkt noch erschöpft. Die beiden Jakobschafe Gobi und Flocke (gescheckt, mit je 4 Hörnern, noch relativ jung, ganz links) sind sehr propper und sehen gar nicht nackt aus. 
Franzhörnchen Anfang Juni 2020. Wer sie nicht kennt, meint, sie sei ein gefährlicher Schafbock. Aber sie ist sehr lieb und behäbig, wie alle Walliser Schwarznasenschafe (aussterbende Haustier-Rasse)

Viel Wolle! Da könnte man fast ein Nest finden!


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